Jede Person mit Diabetes (ob Typ 1 oder was auch immer) versucht 100% der Zeit im Zielbereich zu bleiben … aber das ist beinahe unmöglich. 😐
Vielleicht wäre 70% ein besseres Ziel — oder viellecht reicht auch 60% oder vielleicht streben wir eher 80% an. Sagen wir mal, wir wären zufrieden mit 70% — was ist mit den übrigen 30%? Ist das vollkommen egal? Nein!
Jede Person mit Diabetes muss das selber entscheiden — was möchten wir erzielen? Manche wollen Unterzuckerungen meiden, andere möchten so wenig hohe Werte wie möglich … and in der Regel gibt es sinnvolle Gründe in manchen Situationen das eine oder das andere zu bevorzugen.
Wir sollten aber nicht notwendigerweise enttäuscht sein, wenn eine Zahl ausserhalb vom Zielbereich ist. Wir sollten vielmehr überlegen, mit welchen Zahlen wir mit uns selber zufrieden sein können.
Wir versuchen alle, immer im Zielbereich zu verweilen.
Unsere Umwelt um uns herum gibt uns viele verschiedene Faktoren, die darauf verschieden artige Einflüsse ausüben, und wir versuchen weiterhin die Balance zu halten.
Im Vordergrund steht dabei Insulin (und auch die Insulinanaloga), die auch viele verschiedene Funktionen in unserem Körper ausüben.
Die Wirksamkeit der viele verschiedene Einflüsse sind auch verschieden — manche wirken kurzfristig, manche wirken langfristig, manche wirken sowohl kurzfristig als auch langfristig, manche steigern die Wirkung über Zeit hinweg, manche verringern ihre Wirkung mit zunehmender Zeit, … für manche erscheint die Wirkung kaum oder fast gar nicht.
Einen einzigen Algorithmus, der so viel Verschiedenheit regulieren kann, gibt es nicht.
Der Grund, weshalb Insulin und Insulinanaloga im Vordergrund stehen, ist dass wir diese Stoffe brauchen, um gesund zu leben. Diese Wirkstoffe sind unsere Haupt-Werkzeuge, um unseren Weg in Gesundheit zu navigeren.
Um in der goldenen Mitte optimal zu verweilen, müssen wir andauernd sowohl die derzeitige als auch die zukünftige Wirkung von diesen Wirkstoffen beachten. Wer die anhaltene Wirkung von diesen Wirkstoffen nicht beachtet, läuft Gefahr von dem Weg in der goldenen Mitte abzukommen.
Dazu lohnt sich der Austausch über Erfahrungen — sowohl auf den Weg in der goldenen Mitte, als auch jenseits davon, als auch darüber, wie man sich zurück findet.
Ein Stichwort, welches immer wieder im Diabetes-Management aufkommt ist der Begriff „Kontrolle“. Manche Leute fragen zum Beispiel nach, ob der Diabetes denn „in Kontrolle wäre“ oder ob der Diabetes gut „kontrolliert sei“. Die meisten Menschen verstehen ziemlich wenig dabei — zum Beispiel wie schwierig es sein kann, den Diabetes sozusagen „in Kontrolle“ zu haben, zu halten, welche Schwierigkeiten damit verbunden sein könnten, usw.
Ab und zu reagieren sogar Menschen erstaunt, dass ein Mensch mit „kontrollierten“ Diabetes sich darum kümmern muss. Sie fragen dann vielleicht nach: „Ist dein Diabetes denn nicht gut kontolliert?“ Die Antwort: „Ja, er ist — denn ich kontrolliere ihn“ klärt scheinbar vielen Menschen wenig auf.
Da Menschen mit Diabetes sich entweder viel oder auch nur wenig um ihren Diabetes kümmern, gibt es entweder einen relativ gut kontrollierten Diabetes oder auch einen relativ schlecht kontrollierten Diabetes. Kontrolle sagt eigentlich fast gar nichts darüber aus, wie gut oder schlecht der Diabetes eingestellt ist, sondern in erster Linie, ob der Mensch mit Diabetes relativ viel oder nur relativ wenig sich darum kümmert.
Manche Menschen scheint es schwierig zu sein, die Verantwortung für ihr eigenes Diabetes-Management zu übernehmen. Sie ziehen es vielleicht vor, wenn ein Arzt oder ein Berater sagt, was in irgend einer bestimmten Situation getan werden soll. Oder vielleicht neigen sie dazu, zu meinen dass ein Medikament nicht wirkt, ein Apparat nich ordentlich funktioniert, oder eben den Fehler irgendwo im Bereich „Technik“ zu sehen.
Solche technische Fehler sind bestimmt nicht auszuschliessen, aber auch darum muss der Mensch mit Diabetes sich selber kümmern. Wenn irgend etwas nicht klappt, dann wenn der Mensch mit Diabetes die Hände in die Luft wirft, dann ist das vielleicht kurzfristig einfacher als das Problem zu lösen versuchen, aber solche Resignation ist auf keinen Fall eine „gute“ Lösung für eine „gute“ Diabetes-Einstellung.
Gleichermassen, wenn ein Mensch mit Diabetes einen „Notfall“ erlebt, dann ist es keine gute Lösung, solch einen Notfall lediglich überlebt zu haben. Daraus sollte der Mensch mit Diabetes versuchen zu lernen, sodass in Zukunft weitere Notfälle möglichst selten (oder vielleicht sogar überhaupt nicht mehr) vorkommen.
Lade Kommentare …
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.